Kreuzfahrten - Diskussion und Fragen rund ums Thema

  • Das die Schiffe viel CO2 ausstoßen ist sicherlich richtig, die Frage ist für mich dann immer: Was ist die Alternative?


    Man darf ja nicht vergessen, dass auf so einem Schiff quasi alles gleichzeitig stattfindet: Leben, Reisen, Essen/Kochen, Unterhaltung. Es ersetzt dementsprechend natürlich auch viel Ausstoß der anfallen würde, wenn die Leute nicht auf dem Schiff, sondern im Urlaub an Land oder zuhause wären.


    Wenn statt 4.000 Leuten auf so einem Schiff alle auf eigene Faust reisen, tausende Hotelzimmer klimatisiert werden müssen, hunderte Hotel- und Restaurantküchen oder heimische Küchen in Betrieb sind, tausende Fernseher oder sonstige Unterhaltungselektronik in Betrieb ist, tausende Leute am Urlaubsort mit dem Mietwagen zum Shoppen fahren oder Rundreisen machen, von A nach B weiterfliegen, Abwasser und Abfall produzieren, dann ist das ja auch ein hoher Ausstoß. Es hat ja zum Teil auch ziemlich hohe Synergieeffekte, wenn die Leute auf engsten Raum zusammengepfercht sind, und Energieerzeugung, Küche, Einkaufen und Unterhaltung zentral stattfindet. Selbst wenn 4.000 Leute im Winter zuhause blieben, müssten eben meinetwegen 2.000 Wohnungen geheizt werden, Küchen betriben, Einkaufsfahrten erledigt werden und auch die Fernseher würden laufen. Von daher würde mich eine genaue Untersuchung der kontrafaktischen Situation interessieren, gegenüber einem anderen Rundreise-Urlaub mit Flugzeug, Mietwagen, Taxi, Restaurantbesuchen, Hotels usw.


    Aber sicher ist auch wichtig, dass die Entwicklung zu moderneren Antrieben (LNG, Hybrid..) und Abgasreinigung (Scrubber), Landstrom etc. sich beschleunigt. Die Investitionszyklen sind nun leider nicht so, als könnte man als Reederei jedes Jahr alle alten Schiffe durch neue austauschen und bei den neuesten Varianten hat sich da ja schon einiges getan.

  • Das die Schiffe viel CO2 ausstoßen ist sicherlich richtig, die Frage ist für mich dann immer: Was ist die Alternative?

    Wenn es nur CO2 wäre, die paar Schiffe die LNG fähig sind als Alibi (ich habe aber nirgendwo gefunden das da wirklich nur LNG genutzt wird). Fährt doch der Großteil mit Schweröl.

  • Na die neuen Schiffe wie bei MSC die World Europa haben wohl schon LNG oder zumindest eine wirksame SCR. Aber so ein Schiff muss eben so 20-25 Jahre laufen, damit es sich amortisiert.


    Auch beim Schweröl stellt sich ja dann immer die Frage: Was ist die Alternative?


    Schweröl ist ja eigentlich das, was im Kolonnensumpf bei der Erdölstestillation übrig bleibt. Das fällt in jedem Fall so lange an, wie wir Erdöl verarbeiten. Das kann man natürlich statt in der Schiffahrt irgendwo anders verbrennen, zum Beispiel im Raffineriekraftwerk, die BP verbrannte ja in Gelsenkirchen ihre Rußpellets auch selbst, teils wurde ja aus dem Schweröl aus der Destillation später über die Schwerölvergasung Petrolkoks. Aber irgendwo muss das Zeug schon hin. Sinnvoll ist schon, das auch zu verwerten statt wegzuwerfen oder einfach so zu verbrennen, nur muss man dabei auf die Schadstoffe achten. Die Abgasreinigung mit Scrubbern/SCR ist daher schon sehr wichtig. Die Dinger haben eben teils nicht zu verachtende Betriebskosten, und das Geld muss man gegenüber den Wettbewerbern erstmal wieder reinholen, von daher sind entsprechende Vorgaben auch notwendig. Gut wäre, überall Landstrom im Hafen zu beziehen, aber dann müssten die Häfen auch erstmal entsprechende Ausstattung haben und den Strom zu akzeptablen Preisen zur Verfügung stellen.


    Hier wurd auch kürzlich erst ein neues Schiff bestellt: https://www.offshore-energy.bi…uise-ship-at-meyer-werft/

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  • Ich muss auch zugeben, dass ich persönlich Schwierigkeiten hätte beim Reisen Abstriche zu machen. Es wäre in meinem Fall verfehlt, erst Kreuzfahrten zu verteufeln, dann aber bei der nächsten Gelegenheit einen Langstreckenflug zu buchen. Ich liebe Reisen und das erzeugt nun mal unfassbare Mengen an CO2. Gleichzeitig bin ich der Meinung, dass man sich nicht wundern darf, wenn schon in wenigen Jahren die Klimaflüchtlinge vor der Tür stehen. Hier wird man dann für eine Politik sorgen müssen, die vielen hier in diesem Forum missfallen wird.

  • Entscheidend wäre eben, die externen Kosten zu internalisieren. Gilt auch für Langstreckenflüge. Dann muss nichts verboten werden und niemand würde sich auf Kosten meiner Kinder heute ein schönes Leben machen, ohne für die Kosequenzen aufzukommen.

  • Mich ärgert eher, dass alle Kreuzfahrer nun die Nicht-Kreuzfahrer mit ihren tollen Erlebnissen langweilen müssen. Vor allem Rentner im Osten. :)
    Für mich war es der langweiligste Urlaub, den ich bisher hatte. Die Angebote an Bord finde ich schrecklich und kulinarisch war jedes spanische Iberostar Hotel ebenbürtig. Das ist wirklich was für faule, die nicht selber auf Entdeckungsreise gehen wollen.

  • Mich ärgert eher, dass alle Kreuzfahrer nun die Nicht-Kreuzfahrer mit ihren tollen Erlebnissen langweilen müssen. Vor allem Rentner im Osten. :)
    Für mich war es der langweiligste Urlaub, den ich bisher hatte. Die Angebote an Bord finde ich schrecklich und kulinarisch war jedes spanische Iberostar Hotel ebenbürtig. Das ist wirklich was für faule, die nicht selber auf Entdeckungsreise gehen wollen.

    Das kulinarische bzw. das schlechte Programm lagen dann aber am Schiff und die Langeweile auch an der Route, sollte man also nicht auf alle Kreuzfahrten beziehen. Aber klar, Kreuzfahrten sind nicht für jeden etwas, wäre ja auch langweilig wenn alle den gleichen Urlaub machen würden und es würde sehr voll werden. ;)

  • Wir sind seit 12 Jahren Kreuzfahrer und gehen in drei Wochen auf unsere 10te Tour. Für uns ist das Schiff, wie viele hier schon sagten, wirklich das einzige Reisemittel um viele Orte in kurzer Zeit zu besuchen.


    Wenn man jetzt in unserem Umfeld mal schaut fangen viele Familien jetzt auch mit Kreuzfahrten an, weil diese teilweise das einzige noch bezahlbare Urlaubserlebnis ist. Man hat durch den festen Preis egal ob mit oder ohne Getränkepaket einen Basispreis den man durch alle möglichen Extras selbst beeinflussen kann.


    Uns geht es ja nicht anders wenn ich jetzt sehe für eine Woche Norwegen Innenkabine inkl. Vollpension zahlen wir 649€ pro Person. Es kommen jetzt hier Anreisekosten und Parkplatz in Hamburg und die Ausflüge dazu.


    Und wo bekomme ich wenn ich jetzt einmal 1000€ pro Person pro Woche solch ein vergleichbares Angebot?

  • Muss doch nicht immer gleich auf so ein Gegeneinander hinauslaufen... und das in einem Forum, wo Leute regelmäßig "sinnlose" Spaßfahrten mit V8 Boliden machen. Ist doch ok, wenn es Leuten gefällt.


    Ich bin da persönlich noch nicht warm geworden mit, bis auf die Expeditionskreuzfahrt in Patagonien mit Cap Hoorn usw., aber das war ja ein winziges Schiff im Vergleich, mit Schlauchboot-Trips usw..


    Was ich bei "normalen" Kreuzfahrten immer etwas schwierig finde, ist dass man ja recht wenig Atmosphäre von den Orten mitnimmt. Viele Städte, gerade im Mittelmeerraum, wachen ja erst abends so richtig auf, die Gastroszene, das Schlendern an der Promenade im Sternenhimmel, auch morgens die urigen Cafes zum Frühstück. Außerdem sind die meisten Orte ja so gut mit Infrastruktur ausgestattet, dass man sie sowieso recht leicht erreichen kann. Für Leute, die nicht so gut zu Fuß sind, oder aber auch sprachlich eine Barriere haben und sich nicht so viel mit den einzelnen Zielen befassen möchten, kann das ja trotzdem recht nett sein. In der Karibik sehen dann die meisten Inseln für mich sowieso recht ähnlich aus - Wasser, Sand, Palmen, ok, cool, aber ob ich da nun in Barbados oder Bermuda, Antigua oder Dominica bin, irgendwann wirds fad. Klar hier gibts mal nen Wasserfall und da etwas mehr Stadt, aber da muss ich nicht zwingend nochmal hin.


    Ich hatte mal eine Kreuzfahrt im roten Meer in die engere Wahl genommen, da diese viele Orte beinhaltete, an die man sonst nicht "mal eben" ohne größeren Planungsaufwand kommt - in Saudi Arabien Jeddah, Petra in Jordanien, Ägypten, oder die Fahrt durch den Suez Kanal. Das als Gesamtpaket war schon recht attraktiv mit den entsprechenden Touren. Aber große Priorität hatte das nicht und momentan ist da sowieso recht "unruhig".


    Bin auch immer gern flexibel, feste Essenszeiten/Tische/Restaurants oder fremde Tischnachbarn wie hier geschildert muss jetzt nicht sein. Dann lieber ein bisschen mehr ausgeben, am besten täglich abwechslungsreiche Buffets und ab und zu mal ein paar Highlights im a la Carte.

    4 Mal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Das die Schiffe viel CO2 ausstoßen ist sicherlich richtig, die Frage ist für mich dann immer: Was ist die Alternative?


    Man darf ja nicht vergessen, dass auf so einem Schiff quasi alles gleichzeitig stattfindet: Leben, Reisen, Essen/Kochen, Unterhaltung. Es ersetzt dementsprechend natürlich auch viel Ausstoß der anfallen würde, wenn die Leute nicht auf dem Schiff, sondern im Urlaub an Land oder zuhause wären.


    Wenn statt 4.000 Leuten auf so einem Schiff alle auf eigene Faust reisen, tausende Hotelzimmer klimatisiert werden müssen, hunderte Hotel- und Restaurantküchen oder heimische Küchen in Betrieb sind, tausende Fernseher oder sonstige Unterhaltungselektronik in Betrieb ist, tausende Leute am Urlaubsort mit dem Mietwagen zum Shoppen fahren oder Rundreisen machen, von A nach B weiterfliegen, Abwasser und Abfall produzieren, dann ist das ja auch ein hoher Ausstoß. Es hat ja zum Teil auch ziemlich hohe Synergieeffekte, wenn die Leute auf engsten Raum zusammengepfercht sind, und Energieerzeugung, Küche, Einkaufen und Unterhaltung zentral stattfindet. Selbst wenn 4.000 Leute im Winter zuhause blieben, müssten eben meinetwegen 2.000 Wohnungen geheizt werden, Küchen betriben, Einkaufsfahrten erledigt werden und auch die Fernseher würden laufen. Von daher würde mich eine genaue Untersuchung der kontrafaktischen Situation interessieren, gegenüber einem anderen Rundreise-Urlaub mit Flugzeug, Mietwagen, Taxi, Restaurantbesuchen, Hotels usw.

    Also Kreuzfahrten sind da schon am oberen Ende. Habe mal bei MyClimate eine 7-Tageskreuzfahrt mit 4 Hafentagen auf einem der großen Schiffe >4000 Passagiere (Standardkabine in 2er-Belegung) durchgerechnet.


    Ergebnis:


    1,9 Tonnen Co2-Ausstoß pro Person allein für die Fahrt (ohne Flug)


    Zum Vergleich:

    Das entspricht ca. einem Hin- und Rückflug FRA-NYC in der Economy Class.

    Durchschnitt Co2-Ausstoß eines EU-Bürgers PRO Jahr: 7,2 Tonnen

    Klimaneutrales Co2-Budget eines jeden PRO Jahr: 0,6 Tonnen

  • Ja aber welchen Schluss ziehst du daraus?


    Ein einfacher Hin- und Rückflug FRA NYC erzeugt so viel CO2 wie eine Woche Schiff mit allem was dazu gehört (Essen, Klimaanlage, Belustigung, usw.).


    Vor Ort in den Hafenstädten bist du zu Fuß unterwegs und bis zum Starthafen (z.B. Kiel oder Hamburg) fährst du klimaneutral mit der Bahn.


    Rechne dann doch mal aus was eine Woche NYC noch an CO2 erzeugt...

    Einmal editiert, zuletzt von JoshiDino ()

  • Mein Schluss: Weder Kreuzfahrt noch Urlaub in NYC sind ohne massive Klimaschäden machbar, die ich meinen Kindern aufbürde.


    Persönlich: Ich will trotzdem einmal in meinem Leben in den Urlaub nach NYC, öfter fände ich schwierig. Zur Kreuzfahrt, die meinen Eltern im Rollstuhl zu ihrer diamentenen Hochzeit machen, werde ich einen Teufel tun und über Klima sprechen. Gleichzeitig würde ich nicht selbst auf so ein Schiff gehen, so lange die Bretagne eine Alternative ist.

  • Habe keine aktuellen Zahlen der Reedereien gefunden, aber für 2018/19 geht Aida und Mein Schiff von ca. 60kg CO2 pro Person und Tag aus.

    Laut Zahlen von dehoga (https://biohotels.de/co2-fussabdruck) wär man bei einem 4-Sterne Hotel bei ca. 20kg CO2 pro Person und Tag.

    Aber mir ist nicht klar, ob das im Falle eines Urlaubsresorts nur für die Übernachtung gilt, oder auch für das "sonstige" Programm - Essen, Pool, und so weiter.


    Da ist aber dann natürlich die Anreise nicht mit drin, die käme ja bei Karibik, Mittelmeer usw. ja mit dem Flieger noch drauf in beiden Fällen.


    Was man auch sehen muss, wenn man das alles auf die Passagiere umlegt ist ja, dass auch das Personal auf dem Schiff lebt, das sind ja teils auch nochmal 1.000 Leute, die sonst an Land wohnen würden, und dort Energie verbrauchen würden für Heizen/Kühlen/Kochen/Waschen... es findet eben ALLES im Schiff selbst statt, was energetisch aufwändig ist und normalerweise über die ganze Stadt verteilt ist. Lagerung von Lebensmitteln, Abwasserreinigung mit eigenen Kläranlagen, Wasseraufbereitung,...

    3 Mal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • ich bin mir sehr bewusst, dass es alles andere als nachhaltig ist, eine Kreuzfahrt zu machen. Geht ja nicht nur um den Ausstoß der Schadstoffe, sondern auch um die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und die Folgen für die Einwohner der angefahrenen Häfen.

    Ja, ich hab da schon ein schlechtes Gewissen irgendwo, aber wenn ich da anfange, wo höre ich denn dann auf? Fleisch, Auto, Reisen, Konsum,…

  • Der normale „Standardurlaub“ besteht zum einen aus einem Flug ins Warme und zurück, einem dortigen Hotel sowie dem Transport am Urlaubsort. Wenn man diese Emissionen zusammenrechnet, steht man nicht wesentlich besser dar als mit einer Kreuzfahrt.

    Den Punkt möchte ich kurz kommentieren: Diese Milchmädchenrechnung funktioniert ja nur, wenn du für deine Kreuzfahrt zu Hause einsteigen kannst oder meinetwegen mit der Bahn oder dem Auto anreist. Das wird aber spätestens nach der dritten Nordseetour langweilig. Also müssen weiter entfernte Häfen angeflogen werden. Meine Eltern starten diese Woche auf eine 7 Tage Kreufahrt ab Doha, meine Schwester ist gestern nach Jamaika geflogen für eine 4-wöchige Karibik Kreuzfahrt. Sei ihnen gegönnt, meine Meinung dazu dürfen sie sich aber anhören. Wo da jetzt die Flüge eingespart wurden, darfst du mir aber gerne mal vorrechnen.

    Ich persönlich habe meine Meinung zu Kreuzfahrten, für mich ist diese Art des Urlaubs mindestens genauso unattraktiv, gar ekelhaft, wie andere Pauschalreisen. Dass dieser Sektor boomt ist offensichtlich, machts aber nur schlimmer.


    Deinem Vergleich Kinder zu Urlaub würdige ich mal keiner weiteren Beachtung.

    Einmal editiert, zuletzt von Zackero ()

  • Zackero

    Kurze Frage, hast du es selbst mal ausprobiert?

    Ich finde es voll ok, wenn man es nicht mag (und aus Gründen der Nachhaltigkeit erst recht).
    Finde es aber immer nur fair, wenn man etwas (egal was) erst dann einordnet (oder als ekelhaft bezeichnet) nachdem man es zumindest mal getestet hat


    Wenn man dann sagt, nee ist nix für mich, dann finde ich voll ok.
    (wenngleich dein Kommentar etwas sehr herablassend rüber kommt um ehrlich zu sein)

  • Il Bimbo de Oro Habe ich tatsächlich, wenn es auch schon einige Jahre zurückliegt. Ich finde aber Pauschaltourismus in All-Inclusive Manier grundsätzlich fragwürdig, ganz besonders aber in der Ausprägung Kreuzfahrt. Ich habe persönlich einen sehr stark ausgeprägten Hang zu maritimen Themen. Ekelhaft ist als Ausdruck vielleicht etwas hoch gegriffen, da gebe ich dir Recht.

    Das soll absolut nicht herablassend sein, jeder soll seine Freizeit so verbringen wie er möchte. Dennoch habe ich meine Meinung zu diesen Themen und diskutiere recht gerne. Ich habe leider häufiger das Problem, dass meine Texte so rüberkommen. Deswegen diskutiere ich solche Dinge lieber persönlich als in anonymen Plattform im Internet.

  • Dass die Ansichten immer so extrem sein müssen. Für die einen ekelhaft, für die andern die absolut beste und einzig wahre Urlaubsform. Wär doch langweilig, wenn alle den gleichen Urlaub machen würden.


    Die Maritimen Dinge kommen leider für mich da auch manchmal etwas kurz auf so einem riesen Kahn. Fahr ja gern mal ab und zu Fähre, gerade im Mittelmeer auf den alten Schätzchen, aber wenn man auf so einem Schiff nichtmal in Ruhe an Deck sitzen kann und hinten aufs Kielwasser schauen kann, weil alles verbaut und verglast ist, find ich es schon etwas schade.

    2 Mal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()

  • Und man sieht hier ja ganz gut, dass die bzw der übliche Bekannte (nicht Du) versucht, einen Reisethread, in welchem es um Erfahrungen und Tipps zu Kreuzfahrten geht, zu entern um hier schlechte Stimmung zu verbreiten und anderen ihre Urlaubsform madig zu machen.

    Es ist ein Disskussionsthread :) Und da dürfen Diskussionen stattfinden. Diese basieren auf Argumenten und wenn möglich brauchbaren Fakten. Du trägst bisher außer einem durchgängigen Jammern darüber, dass du bevormundet wirst, nicht viel dazu bei. Vielleicht solltest du aber nochmal dein Verständnis von Bevormundung überdenken, schließlich verbietet dir niemand irgendetwas, sondern man legt einfach die Faktenlage dar und kann sich damit außeinandersetzen, anstatt damit zu prahlen, dass man nun bereits die X-te Kreuzfahrt macht. Andere schaffen es ja auch einzusehen, welche Argumente dagegen sprechen und erkennen diese immerhin an. Und bei Umweltvertreter:innen von pathologisch zu reden ist einfach zynisch, insofern man nicht mal im Ansatz erkennen lässt, dass einen die Umwelt zumindest etwas kümmert. Gleichzeitig stellt Bevormundung eine offenkundig schlimme Sache für dich dar (zumindest schreibst du gefühlt in jedem zweiten Post darüber), ohne dass du merkst, dass du alle, die Kritik äußern, selbst bevormundest das doch bitt zu unterlassen.


    Deine Alternativvorschläge sind einfach nur absurd und reihen sich in die kümmerliche Argumentationslinie der "Getroffenen" ein. Da wird dann schnell das "Argument" geworfen: Ja dann darf ich ja gar nichts mehr machen und schau du mal lieber auf deine Lebensweise dort und dort!!!!".

    Ja, das kann und darf man auch machen und man kann auch über diese Themen diskutieren. Daraus folgt aber nicht, dass man nicht auf gewisse Aspekte hinweisen darf, selbst wenn man andere Baustellen hat. Ich habe auch Jahre lang Mietwagen überführt und meinem ökologischen Fußabdruck damit keinen Gefallen getan. Es war aber eine spaßige und lukrative Nebeneinkunft. Dass es Menschen gibt, die zurecht Kritik äußern ist dann allerdings noch lange kein Anlass, es ins Lächerliche zu ziehen oder in Whataboutism zu verfallen.


    Die Schifffahrt hat per se schon einige "Laster" was die ökologischen Auswirkungen betrifft. Und natürlich sind die meisten Güter die wir konsumieren über die Ozeane zu uns gekommen. Daher kann man doch durchaus diskutieren und über alternative Lösungsstrategien denken. Die Felicity-Ace ist ein gutes Beispiel dafür und schlägt immer mehr Wellen (wie passend), wodurch gerade ein Umdenken stattfindet, Ladungen sicherer zu machen.


    Was die Kreuzfahrten angeht: Es ist doch wirklich absurd, dass man mit einem Schiff versucht, das ganze Leben auf engen Raum zu holen und wir sind uns doch alle einig, dass ein Schiff mit tausenden Urlaubern, so wie es heute fährt, für die Umwelt schädlich ist. Wo wird denn bei einer Kreuzfahrt irgendetwas nachhaltiges angeboten oder Ressourcen zur Verfügung gestellt? Und ja, mir ist klar, dass das bei den meisten Urlauben nicht der Fall ist. Milchmädchenrechnungen a la - ohne Urlaub würden die Menschen auch dies und das Verbrauchen - gehen einfach nicht auf weil sie gar nicht vergleichbar sind. Man kann auch mit dem nötigen Kleingeld auf den Mt. Everest zu Lastend er Sherpas und der Umwelt vor Ort - die Frage ist doch: Wie viel davon ist in unser heutigen Welt wirklich notwendig und wo kann ein jeder und eine jede etwas dazu beitragen, die Welt ein Stück besser zu machen? Und warum wird man, wenn man Fakten aufzeigt, direkt dazu verurteilt schlechte Stimmung zu machen? Vielleicht ist die Stimmung eben auch gar nicht so toll wie du es dir vermeintlich vorstellst?


    Wenn man sich auf solche Reisen begibt, dann sollte jeder auch so verantwortungsbewusst sein und schauen, was eine Kreuzfahrt bedeutet. Neben der Luft kommt ja beispielsweise auch die Lärmbelästigung sowie Kollisionen mit Meeressäugern hinzu.


    Das ist kein ausgedachtes, ideologisiertes Märchen, sondern Tatsache. Wenn man dann allerdings wie RomanPHS einfach auf alles "scheißt", prallen verschiedene Ethiken aufeinander, nur dann wird es häufig persönlich und ist oft auch wenig zielführend.


    Edit: Nur damit kein gänzlich falscher Eindruck entsteht: Mein Nachbar arbeitet bei einem großem Kreuzfahrtunternehmen auf dem Schiff und ich selbst habe früher überlegt als medizinische Personal mit an Board zu gehen. Mir ist der Sektor also nicht völlig fremd und ich verteufle ihn auch nicht und gönne jedem Menschen hier seinen wohlverdienten Urlaub. Nur die Form des Urlaubs darf eben auch mal hinterfragt werden.

    4 Mal editiert, zuletzt von _silencefox_ ()

  • Man kann auf jeden Fall einiges machen. Dazu finde ich auch diesen Artikel ganz interessant, wo es um die Landstromanlage in Rostock für die Aida geht: https://wmnde.de/landstromanlage-warnemuende/


    Da sieht man dann auch ganz gut, warum es vielerorts noch damit problematisch ist - so ein Anschluss von 20 MVA kann nicht überall "mal eben" installiert werden - in Barcelona, Genua, Marseille oder Deutschen Häfen ist das sicherlich kein Problem, aber wo sollte auf Santorin oder andern Inseln der Strom dafür herkommen? Da liegen die Schiffe eh meistens weiter draußen und legen nichtmal an Land an, also ist die Lösung auch nur für manche Häfen geeignet.


    Und es ist wahrscheinlich kaum wirtschaftlich, wie man auch an einer staatlichen Förderung von 90% sieht. Sonst müsste man so viel für den Strom verlangen, dass die Schiffe günstiger den Diesel weiterlaufen lassen können. Auf den Hurtigruten gibts ja nun Hybrid-Schiffe, die auch ein paar Minuten rein elektrisch fahren können.


    Meiner Meinung nach müssen sich die entsprechenden Kommunen in beliebten Urlaubsregionen nochmal intensiver damit befassen, was ihnen der Kreuzfahrtboom wirklich bringt, wieviel sie davon profitieren und welche negativen Seiten es gibt. In Dubrovnik und Venedig als prominenteste Beispiele wurde das ja schon gemacht und die Menge begrenzt, und wenn da viele Leute die Stadt überfluten, ohne großen Umsatz in der lokalen Hotellerie und Gastronomie zu machen, dann fragt sich, ob man nicht einfach die Preise fürs Anlegen noch etwas erhöhen müsste, damit die Stadt wenigstens mindestens so viel wie von Übernachtungsgästen profitiert. Bringt ja nix, wenn sich in Dubrovnik dann 10.000 Touristen am Tag durch die kleine Altstadt drängen und danach wieder aufs Schiff gehen. Aber das ist ja etwas, wo jede Kommune ihre Kosten/Nutzen-Rechnung aufmachen muss. In der Karibik hingegen sind die kleinen Staaten ja teils richtig abhängig gemacht worden von den Kreuzfahrtreedereien und können einfach mit einem Boykott unter Druck gesetzt werden, wenn sie nicht spuren.

    2 Mal editiert, zuletzt von ChevyTahoe ()