Mobilität der Zukunft. Weniger Autos in den Städten, mehr ÖPNV und Fahrräder?

  • Ich hab das mal ergänzt damit es auch stimmt. Alles andere zu behaupten wäre quatsch.

    Bei einer durchschnittlichen Pendelstrecke in DE von 17,2 km und nur 20% der Pendler mehr als 30 km? I doubt it.


    Ich bringe jeden Morgen meinen Sohn zur Kita und das an keinen 10 Tagen im Jahr mit der Straßenbahn weil es wirklich unmenschliches Wetter ist. Wenn Streik der innerstädtischen (!) Straßenbahn ist, habe ich bei 18 Grad Außentemperatur und keinem vorhergesagten Regen einmal beim Vorbeifahren am Stau bei 87 Fahrzeugen genau 2 (!) mit mehr als einer Person gesehen. Aber hey, die haben 30 min gebraucht für eine Strecke, die ich mitm Rad (ohne "E") entspannt in 5 min gefahren bin - auf der Fahrradspur.


    Das Einsparpotential und der Nutzen für die Gesellschaft (Gesundheitswesen - siehe Studien zu Niederlanden oder Dänemark) ist enorm durch das Bewältigen solcher Strecken mit einem (E-)Bike und wie gesagt, für die allermeisten easy machbar.


    EDIT: bevor es jemand behauptet: es geht mir nicht darum das Auto zu verbieten. Aber sinnvoll einsetzen wäre schon schön. Und 10 km fahren, dafür 30-40 min brauchen, sehe ich aus keiner Perspektive als "sinnvoll" an. Und gerade alle kinderlose oder solche mit halbwegs "autarken" Kindern haben eigentlich genug Möglichkeiten sich halbwegs zu organisieren und wie o.g. zu profitieren.

  • Da kann man jetzt noch 125 Beispiele und Fakten liefern.

    Der einzige unwiderlegte Fakt ist doch, dass das Fahrrad (egal ob mit oder ohne E) für die absolute Mehrheit ein Freizeitgefährt ist und nicht für die Strecke zur Arbeit genutzt wird.

    Man möchte es einfach nicht und alles andere zu behaupten wäre maximal übergriffig.

  • Sicherlich alles richtig. Oft macht es keinen Sinn. Aber wissen wir immer, ob nach der Kita kehrt gemacht wird oder vielleicht doch ein weiterer Weg zur Arbeitsstelle ansteht? Wenn man nun alle kurzen Strecken nicht mehr mit Auto fährt, kommt als nächstes der Vorschlag das eigene Fahrzeug ganz abzuschaffen. Dann steht man vor jeder weiteren Reise wieder vor dem Zwang einem der raffgierigen Autovermieter Geld hinterher zu werfen. Deren Preise werden dann nämlich noch weiter steigen. Zusätzlich bleiben die Autos länger in der Flotte, da der Jahreswagenmarkt komplett einbricht. Ich finde das nicht gut.

  • JoshiDino Danke.


    mietfreund Wenn sich kürzlich in Brandenburg und jetzt auch in Berlin geeinigt wurde, wird das ja wohl in den anderen 14 Ländern auch noch klappen, hoffentlich ohne Streiks aber wegen dieser das Ende der "Verkehrswende" auszurufen?. Insbesondere, scheinen aktuell nur wenige "die komplette Verkehrswende weg vom Auto" wirklich zu wollen und auch mit nem E-Bike wirst du die kaum überzeugen. Sauber, sicher, zuverlässig, pünktlich und barrierefrei müsste der ÖPNV sein und einen Vorteil gegenüber dem PKW bieten, dann benutzen die Menschen den auch. Wobei der letzte Punkt mir am wichtigsten erscheint, wenn ich hier oder anderswo in die Innenstädte schaue. Viele benötigen schlicht kein Auto. Das ändert sich aber mit jedem Kilometer raus aus dem Stadtzentrum. Dann sind wir auch wieder bei deinem Thema, wenn es einen Vorteil bietet, werden die Menschen ein (E)-Bike nutzen und wenn nicht, dann eben nicht. Ob gelegentliche Streiks da groß was dran ändern, da habe ich meine Zweifel.

  • hoffentlich ohne Streiks aber wegen dieser das Ende der "Verkehrswende" auszurufen?

    Kannst du mir sagen, wo du bisher einen Beginn gesehen hast?

    Ein Blick auf diese Zahlen lassen mich da ehrlich gesagt zweifeln und ich sehe auch auf absehbare Zeit keinen Grund, warum sich das ändern sollte.


    Ansonsten habe ich ja aus Kostengründen mein Swapfiets gegen das Deutschlandticket getauscht und muss sagen, dass mich der ÖPNV schon ziemlich nervt. Meine Strecke besteht aus einer Straßenbahn und einem Umstieg in einen Bus. Ständig fällt die Straßenbahn ohne Begründung aus, was dann dazu führt, dass man bis zu 20 Minuten warten darf, bis endlich eine kommt.


    Dann ist seit ein paar Wochen der Fahrplan umgestellt worden, so dass die Straßenbahn planmäßig immer dann am Umstiegspunkt ankommt, wenn der Bus seit einer Minute weg ist (und umgekehrt), so dass man da noch mal 10 Minuten blöd rumsteht. So brauche ich für eine Strecke von ca. 11 Kilometern im Durchschnitt zwischen 40-60 Minuten. Mit dem Fahrrad wären es ca. 35 Minuten und mit dem PKW 20 Minuten.


    Noch viel gruseliger sieht es für die Kollegen aus dem Umland aus, denn die dürfen immer erst ins Stadtzentrum zum Umsteigen kommen, um dann in umgekehrte Richtung mit dem ÖPNV wieder raus fahren, so dass da gerne mal die 3-4 fache Fahrtzeit ggü. dem PKW entsteht.


    Positiv ist, dass der ÖPNV hier zwar stellenweise über 40 Jahre alt ist, aber dafür erstaunlich sauber. Und mit dem Deutschlandticket halt unschlagbar günstig. Sollte dies jemals wieder abgeschafft werden (was ich nicht hoffe), würde ich aber definitiv wieder auf Swapfiets umsteigen. Für den regulären Preis passt die Leistung nämlich absolut gar nicht.

  • TALENTfrei weder Beginn noch Ende der "Verkehrswende". Ich sehe nicht, dass es wirklich weg vom Auto geht. IdR. nehmen Menschen, so meine Vermutung, das Verkehrsmittel das von Vorteil für sie ist (sofern sie es sich leisten können). Mach ich ja nicht anders. Fahre täglich mit dem Auto zur Arbeit, weil es bequemer ist (zeitlich nimmt sich das aktuell nicht wirklich was) und weil ich es eben kann. Der Komfortfaktor ist bei mir der Vorteil und die Flexibilität. Wäre die Konstellation anders, würde ich mit den Öffis fahren oder die 13 Kilometer radeln, wenn es von Vorteil wäre.


    Wir brauchen eine Verbesserung des Verkehrssystems in vielerlei Hinsicht.

    Ja

  • https://www.spiegel.de/auto/be…e0-409a-844e-9ffa1f63b066


    Da ist die Verkehrswende!


    Die Busse fahren einfach irgendwann, Fahrplan brauchen wir nicht.

    Dann kann man auch sicher sein, dass der Bus nicht zu spät kommt. Das ist gut für die Statistik.


    Da kann die Bahn gleich den Deutschlandtakt draus machen. Es fahren 12 Züge am Tag, von Berlin nach München. Wann genau, das ist egal, bei 12 am Tag ist für den Kunden immer einer pünktlich. Irgendwie :)

  • Fahre täglich mit dem Auto zur Arbeit, weil es bequemer ist (zeitlich nimmt sich das aktuell nicht wirklich was) und weil ich es eben kann.

    Man könnte meinen, dass das eine ähnliche "zero effort-Mentalität" ist, die hier manchmal Arbeitslosen nachgesagt wird. Mal mit dem Fahrrad fahren? Nö, zu anstrengend. Mal einen Job suchen? Nö zu anstrengend, lohnt sich nicht.


    Aber sei es drum, ich will niemanden belehren oder angreifen. Ich persönlich finde nur, dass das keine sonderlich tolle Einstellung ist.

  • JoshiDino Danke.


    mietfreund Wenn sich kürzlich in Brandenburg und jetzt auch in Berlin geeinigt wurde, wird das ja wohl in den anderen 14 Ländern auch noch klappen, hoffentlich ohne Streiks aber wegen dieser das Ende der "Verkehrswende" auszurufen?. Insbesondere, scheinen aktuell nur wenige "die komplette Verkehrswende weg vom Auto" wirklich zu wollen und auch mit nem E-Bike wirst du die kaum überzeugen. Sauber, sicher, zuverlässig, pünktlich und barrierefrei müsste der ÖPNV sein und einen Vorteil gegenüber dem PKW bieten, dann benutzen die Menschen den auch. Wobei der letzte Punkt mir am wichtigsten erscheint, wenn ich hier oder anderswo in die Innenstädte schaue. Viele benötigen schlicht kein Auto. Das ändert sich aber mit jedem Kilometer raus aus dem Stadtzentrum. Dann sind wir auch wieder bei deinem Thema, wenn es einen Vorteil bietet, werden die Menschen ein (E)-Bike nutzen und wenn nicht, dann eben nicht. Ob gelegentliche Streiks da groß was dran ändern, da habe ich meine Zweifel.

    Nur sollten dann die einzelnen Verkehrsmittel die gleichen Voraussetzungen haben. Ein E-Bike kann auf dem Land sehr tolle Dienste erweisen, wenn dafür die Infrastruktur vorhanden ist. Bei einem Arbeitsweg von 10km ist ein S-Pedelec nicht viel langsamer, als ein Auto, aber wenn von diesen 10 km die Hälfte entlang einer Landstraße führen, es keinen Radweg gibt und die Autos dich mit 50cm Abstand überholen, überlegst du es dir zweimal mit dem Bike zu fahren. Das Gleiche gilt, wenn man mit dem Zug weiter zur Arbeit fährt, aber die 3,5 km bis zum Bahnhof mit dem Auto fährst, da man sein hochpreisiges Bike nicht sicher am Bahnhof abstellen kann.


    Ich bin weiterhin für einen Mix. Für die Kurzstrecke das E-Bike, für Langstrecke die Bahn oder den Mietwagen, wenn es mit der Bahn weiter geht zum Bahnhof mit dem alten schlechten Auto. Genauso wie spontan oder aber wenn etwas transportiert werden muss.


    Für mich bleibt das eigene Auto unverzichtbar, da es die Garantie ist auch in Ausnahmesituationen, nachts, bei Streik, bei einem Cyberangriff längere Strecken überwinden zu können. Aber jede Strecke mit dem Auto zu fahren, obwohl es preiswertere, sozialere, auf allen ebene nachhaltigere und platzsparende Alternativen gibt, ist weiterhin keine besonders kluge Strategie für eine Gesellschaft. Insbesondere nicht, wenn man so von Energieträgerimporten abhängig ist wie Deutschland.

  • da man sein hochpreisiges Bike nicht sicher am Bahnhof abstellen kann.

    in Gelsenkirchen (Ortsteil Buer) gibt es seit ca, 3 Monaten (direkt vor dem Rathaus und ZOB/Straßenbahnhaltestelle) ein "Fahrradparkhaus" von Dein Radschloss

    komme ca. 3 Mal pro Woche, zu verschiedenen Uhrzeiten dort vorbei (zuletzt heute um 14:15 und 17:40 Uhr). Es war dort noch nie auch nur 1 (E-)Fahrrad abgestellt. Habe neulich extra den Security vom Rathaus/Bürgercenter gefragt ob das "Dein Radschloss" noch geschlossen ist. Die Antwort war, dass es regulär geöffnet ist, er aber auch in den letzten 3 Monaten nur ein einziges Mal ein E-Bike dort abgestellt gesehen hat.....

  • schauschun Das mag in Gelsenkirchen stimmen. An anderen Standorten liegt die aktuelle Auslastung bei über 50% und sollte mit wärmeren Temperaturen weiter zu nehmen. Manche Standorte haben gar keinen Platz mehr frei und sind nicht auswählbar wie zum Beispiel der DUS Fernbahnhof.

    Der Preis ist fair und auch in anderen Teilen NRWs zahlt man ähnlich viel. Es ist zwar weiterhin absurd, dass das Abstellen eines Autos in einem Parkhaus kostenlos ist, aber das sichere abstellen in einer Fahrradbox Geld kostet, aber um eine hohe Auslastung zu garantieren, ist das aktuelle Preisniveau nicht verkehrt. Da E-Bikes immer erschwinglicher werden, ist davon auszugehen, dass die Nachfrage steigen wird und damit auch die Nachfrage nach sicheren Abstellmöglichkeiten, denn bei 20 Arbeitstagen und einem einfachen Weg zum Bahnhof von 5 km, spart das E-Bike nur an Spritkosten min. 20€ im Monat ein. Da sind weitere Fahrten, die dann auch mit dem E-Bike durchgeführt werden, weil es ja einmal da ist, noch gar nicht eingerechnet. Genauso wenig wie Verschleiß, Versicherung, Unfallrisiko oder Blitzerfotos.


    Beim Vermögensaufbau predigen wir alle, dass man nicht alle Eier in einen Korb legen soll, aber bei der Mobilität machen es dann viele und fahren dann alle Strecken mit dem Auto, obwohl sie die Möglichkeit hätten auch Alternativen zu nutzen. Bei der aktuellen Spritpreisentwicklung bin ich froh nicht jede Strecke mit dem Verbrenner fahren zu müssen.


    Was nervig ist, ist ein fehlendes System für ganz Deutschland/Europa. Wenn ich das Radboxsystem in Köln nutzen will, muss sich erst einmal eingearbeitet werden, neu angemeldet werden und gelesen werden, wie das System funktioniert. Hier ein einheitliches System ist hoffentlich bald geplant, denn so ein Fleckenteppich schreckt nur ab.

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  • Artikel gelesen? Das betrifft Linien, wo die Taktung sowieso 5 min oder geringer ist, wozu braucht man da einen Fahrplan? In Paris gibt es Metrolinien, die nach einem ähnlichen Prinzip gefahren werden, ich finde das sinnvoll.


    Abgesehen davon sind bei Buslinien ja wohl kaum die Betreiber schuld, wenn der Fahrplan nicht eingehalten wird. Staus, Unfälle, Ampelphasen etc. kann man halt nicht verlässlich vorhersagen.

  • Man könnte meinen, dass das eine ähnliche "zero effort-Mentalität" ist, die hier manchmal Arbeitslosen nachgesagt wird.


    ....


    Ich persönlich finde nur, dass das keine sonderlich tolle Einstellung ist.

    Was ein Bullshit. Wenn ich im Office keine Dusche habe, fahre ich auch nicht mit dem Rad. Daheim ist es egal, was Sache ist. Im Office bin ich aber gerne gut angezogen und dafür weniger nach Schweiß riechend unterwegs. Aber jedem das seine.